Infos für Organisationen
Nicht erst seit 2015 sind Menschen aus Syrien und anderen Ländern nach Deutschland gekommen, die politisch denken und Erfahrungen mit zivilgesellschaftlichem Engagement mitbringen. Dass sie in der deutschen Politik unterrepräsentiert sind, liegt nicht nur an der oft noch fehlenden Staatsbürgerschaft. Es liegt auch daran, dass sie nicht über jene Kenntnisse der politischen und zivilgesellschaftlichen Strukturen und Prozesse sowie über (vor)politische Netzwerke verfügen, die in Deutschland geborene Menschen durch Schulbildung, soziale Verwurzelung und Lebenserfahrung in Deutschland erworben haben.
Das Projekt „MPs 2030“ will deshalb junge Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, dazu motivieren und befähigen, aktiv und andere aktivierend am politischen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland teilzuhaben, indem sie sich politisch auf kommunaler Ebene oder in zivilgesellschaftlichen Organisationen einbringen.
Wir arbeiten in jeder Seminarreihe mit einer Gruppe von 20 jungen Menschen. Mit ihnen treffen wir uns zu Wochenend-Präsenzseminaren, um
– theoretische Kenntnisse zu Politik und Zivilgesellschaft zu vermitteln und Begegnungen mit erfahrenen Praktiker*innen zu schaffen
– der Austausch mit Entscheidungsträger*innen mit Migrationshintergrund zu ermöglichen
– relevante politische Institutionen und Veranstaltungen zu besuchen
– rhetorische Fähigkeiten und andere Soft Skills weiter zu entwickeln.
Darüber hinaus setzt jede*r der Teilnehmer*innen ein eigenständiges Praxisprojekt zu einem aktuellen politischen Thema oder einer aktuellen politischen Kampagne um, z.B. in der eigenen Heimatgemeinde. Dabei üben sie nicht nur praktische Fähigkeiten ein, sondern bauen auch persönliche Netzwerke auf.
Im Rahmen des von der Robert Bosch Stiftung geförderten Pilotprojekts wollten wir eigentlich zwischen Februar und Juli 2020 acht Wochenend-Präsenzseminare mit den Teilnehmer*innen von MPs 2030 durchführen.
Bei einem ersten Wochenend-Präsenzseminar vom 21. bis 23.02.2020 konnten die Teilnehmer*innen einander kennen lernen. Wir diskutierten im Büro von IMPACT – Civil Society Research and Development e.V., machten einen Stadtrundgang durch Charlottenburg zur Studentenbewegung von 1968 und besuchten die Reichstagskuppel. Wegen Covid-19 sind seitdem leider keine Wochenend-Präsenzworkshops möglich gewesen. Deshalb haben wir die Pläne anpassen müssen und treffen und zweimal pro Woche zu anderthalbstündigen Videokonferenzen mit den Teilnehmer*innen.
Das Projekt richtet sich an junge Menschen (18-30 Jahre), die in jüngerer Vergangenheit aus nicht-westlichen Herkunftsländern nach Deutschland gekommen sind, Erfahrung mit politischem oder zivilgesellschaftlichem Engagement mitgebracht haben und sich in Deutschland politisch einbringen wollen. Der Aufenthaltsstatus ist dabei unerheblich.
Im Englischen ist „MP“ die Abkürzung für „Member of Parliament“ („Parlamentsabgeordnete*r“). Der Projekttitel soll unsere Hoffnung ausdrücken, dass Alumni des Projekts sich in Einzelfällen langfristig – z.B. im Jahr 2030 – erfolgreich um Parlamentsmandate bewerben oder anderweitig in gesellschaftliche Gestaltungspositionen gelangen. Die parlamentarische Sitzordnung spiegelt sich auch im Projektlogo stilisiert wider.
- Unser Ausgangspunkt ist der Diskurs über Zivilgesellschaft und Demokratie unter jenen, die neu nach Deutschland gekommen sind. Wir verknüpfen ihn mit dem in der deutschen Gesellschaft geführten Diskurs über die politische Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund.
- Wir denken transnational. Politisches und zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland und für das Herkunftsland sind kein Widerspruch, sondern ergänzen sich.
- Wir gestalten die Workshops praxisorientiert mit dem Ziel, Handlungsimpulse für aktives Engagement zu geben.
- Wir nutzen unsere vorhandenen Netzwerke in der syrischen Diaspora in Deutschland, wollen aber auch junge Menschen aus anderen Communities ansprechen.
- Wir arbeiten Bundesländer-übergreifend und bringen junge Menschen aus Berlin und Brandenburg zusammen.
Die Umsetzung eines Pilotprojekts von “MPs 2030” bis Juli 2020 wird durch die Robert Bosch Stiftung gefördert.
Unter diesem Link gibt es unseren Flyer über MPs 2030 zum Download.
Infos für Interessierte
Wir finden es wichtig, dass auch Leute ihre Meinung sagen und sich aktiv engagieren, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind. Sie wissen, wie die Leute aus ihrer Community denken und was sie brauchen. Sie können ihnen im öffentlichen Raum eine Stimme geben.
Wir wollen ihnen dabei zu helfen, in Deutschland aktiv zu werden. Deshalb organisieren wir das Projekt „MPs 2030“. Wir bieten Workshops an, in denen du mehr darüber lernen kannst, wie das politische System und die Zivilgesellschaft in Deutschland funktionieren und wie du dich aktiv engagieren kannst.
Im Englischen ist „MP“ die Abkürzung für „Member of Parliament“. Das bedeutet „Parlamentsabgeordnete*r“. Wir hoffen, dass von den Leuten, die bei MPs 2030 mitmachen, jemand es schafft, bis 2030 als Abgeordnete*r in den Bundestag oder in einen Landtag oder in ein kommunalparlament gewählt zu werden. Aus diesem Grund haben wir das Projekt „MPs 2030“ genannt.
Wir haben geplant, dass es bei den Workshops um folgende Themen geht:
1. Grundprinzipien des politischen Systems
2. Parteien
3. Parlamente
4. Regierung und Verwaltung
5. Föderalismus
6. Zivilgesellschaft
7. Medien
8. Wirtschaft und Finanzen
Bei diesen Themen wollen wir uns zuerst die Bundesrepublik Deutschland insgesamt anschauen, aber dann auch verstehen, wie es vor Ort, also in den Städten und Gemeinden aussieht.
Es wird zwischen Februar und Juli 2020 acht Workshops geben. Die Workshops finden immer am Wochenende (Freitagnachmittag, Samstag, Sonntag) statt, und zwar in Berlin.
Während der Workshops bekommst du viele Informationen darüber, wie das politische System in Deutschland funktioniert und welchen Einfluss zivilgesellschaftliche Organisationen, Medien und Unternehmen haben. Du triffst Leute, die nicht in Deutschland geboren sind, aber jetzt wichtige Positionen haben und erzählen können, wie sie das geschafft haben.
Du lernst aber auch, selbst Informationen zu sammeln, politische Texte zu verstehen, Interviews zu führen, Präsentationen zu halten und Debatten zu führen. Um das alles zu üben, arbeitet du an deinem eigenen Miniprojekt, wählst dir ein politisches Thema aus, sammelst dazu viele Informationen und präsentierst am Ende deine Ergebnisse.
Die Workshops finden in Berlin statt, und zwar in unseren Räumen in der Nähe der U-Bahn-Station Wittenbergplatz (U1, U2, U3).
Manchmal werden wir aber auch Institutionen und Organisationen besuchen und uns deshalb an anderen Orten in Berlin treffen.
Wir sprechen bei MPs 2030 Deutsch. Deshalb ist es wichtig, dass du gut genug Deutsch sprichst und verstehst. Aber wir können komplizierte Zusammenhänge manchmal auch auf Englisch erklären.
Insgesamt nehmen ungefähr 20 Personen an MPs 2030 teil.
Du solltest genügend Zeit für die Workhops haben, die voraussichtlich an den folgenden Wochenenden stattfinden:
- 21.02.-23.02.2020
- 13.03.-15.03.2020
- 03.04.-05.04.2020
- 24.04.-26.04.2020
- 15.05.-17.05.2020
- 05.06.-07.06.2020
- 26.06.-28.06.2020
- 17.07.-19.07.2020
Zwischen den Workhshops arbeitest du an deinem eigenen Miniprojekt und machst kleine Hausaufgaben. Dafür solltest du jede Woche ungefähr zwei oder drei Stunden einplanen.
Wenn du bei MPs 2030 mitmachst, musst du natürlich erst einmal viel Zeit aufwenden. Aber du bekommst auch etwas dafür:
- Du verstehst besser, wie das politische System in Deutschland funktioniert und welche Möglichkeiten du hast, Einfluss zu nehmen.
- Du lernst andere aktive Leute kennen, die sich engagieren wollen, und kannst Ideen und Erfahrungen austauschen.
- Du triffst Leute, die früher einmal in einer ähnlichen Situation gewesen sind wie du und erzählen können, was sie gemacht haben und welche Erfahrungen sie dabei gesammelt haben.
- Du übst viele Fähigkeiten, die nicht nur dann nützlich sind, wenn du dich politisch oder zivilgesellschaftlich engagieren willst, sondern die du auch für Ausbildung, Studium und Arbeit brauchst.
- Am Ende bekommst du natürlich auch ein Zertifikat darüber, dass du bei MPs 2030 mitgemacht hast.
Du musst nichts bezahlen. Wenn du nicht in Berlin wohnst und zu den Workshops fahren musst, bezahlen wir die Fahrtkosten und die Übernachtung in Berlin für dich.
Unter diesem Link gibt es unseren Flyer über MPs 2030 zum Download.
Bewerbung
Voraussetzungen für Bewerbung
- Du bist zwischen 18 und 30 Jahren alt.
- Du bist nicht in Deutschland, einem anderen Mitgliedsstaat der EU, den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland groß geworden.
- Du lebst noch nicht länger als zehn Jahre in Deutschland.
- Du wohnst in Deutschland, idealerweise in Berlin, Brandenburg oder nicht weiter als 200 Kilomester von Berlin entfernt.
- Du verstehst und sprichst, liest und schreibst Deutsch ausreichend gut. Das heißt, dass du entweder ein B2-Sprachzertifikat hast oder deine Deutschkenntnisse mindestens auf dem Niveau von B2 sind.
- Du hast dich schon einmal aktiv für etwas engagiert. Egal ob in Deutschland oder anderswo, ob in einer NGO, einer Partei oder einer informellen Initiative.
oder
Du interessierst dich für Politik und Zivilgesellschaft und möchtest gerne aktiv mitgestalten.
Kontakt
Das Büro von IMPACT – Civil Society Research and Development e.V. befindet sich in Berlin-Schöneberg (Nähe U-Bahn Wittenbergplatz).
Ansprechpartner für MPs 2030 ist Christoph Wiedemann.
Sie finden uns unter folgender Adresse:
Keithstraße 10
10787 Berlin
Die Mitarbeiter*innen von MPs 2030 erreichen Sie per Email unter:
[email protected]
Telefonisch können Sie uns erreichen unter:
+49 15205881089
Sie können aber auch einfach dieses Kontaktformular nutzen: